Klimafreundlich bauen oder sanieren: Die passende Förderung finden

Mehrere aufsteigende Münzstapel nebeneinander, auf denen eine kleine Pflanze wächst, neben einer leuchtenden Glühbirne, die in die Erde gesteckt ist vor einem grünen Hintergrund

Nach einer langen Niedrigzinsperiode steigen die Bauzinsen zuletzt deutlich an, so dass Bauen oder Sanieren teurer wird. Zum Glück gibt es regionale wie auch bundesweite Förderprogramme, insbesondere mit dem Schwerpunkt "Energieeffizienz". So zahlreich die Programme sind, so vielfältig sind auch die Konditionen. Oft ist im Vorfeld schon einiges zu beachten - beispielsweise die Einbindung von Energieberater*innen und die richtige Reihenfolge von Antragsstellung und Beauftragung der Handwerker. Wir bringen Durchblick in die Vielfalt der Förderoptionen und stellen drei wichtige Programme für private Bauherr*innen vor.

1. Welche staatlichen Förderungen gibt es beim Neubau und bei der Sanierung?

Private Bauherr*innen können sich verschiedene Finanzspritzen vom Staat sichern. Je nach Förderprogramm erhalten sie diese als Zuschuss oder als Darlehen mit günstigen Zinsen. Zum Teil gibt es auch Kredite mit Tilgungszuschuss, sodass der Kreditbetrag nicht vollständig zurückgezahlt werden muss.

KFN - neues Förderprogramm für den Neubau

Im März 2023 startet das neue Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau" (kurz KFN), für welches das Bundesbauministerium jährlich 750 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Es unterstützt klimafreundliches Bauen in Form von zinsgünstigen Krediten. Das gilt sowohl für den Neubau als auch den Ersterwerb. Die Förderung ist an verschiedene Bedingungen geknüpft: So muss das Gebäude den energetischen Standard eines Effizienzhauses 40 (EH 40) erfüllen und mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Pro Wohneinheit lassen sich bis zu 100.000 Euro Darlehen beantragen. Einen noch höheren Kredit gibt es für Häuser, die zusätzlich das "Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude" (QNG) erreichen: Hier sind bis zu 150.000 Euro möglich.

BEG für Einzelmaßnahmen

Wenn eine energetische Sanierung ansteht, kann man von der Bundesförderung für effiziente Gebäude (kurz BEG) profitieren. Neben einer Komplettsanierung werden auch Einzelmaßnahmen unterstützt - Voraussetzung ist, dass sie die Energieeffizienz von Gebäuden dauerhaft verbessern. So lassen sich etwa Dach oder Fassade neu dämmen sowie eine Wärmepumpe oder Solaranlage installieren. Außerdem gibt es Zuschüsse für die Fachplanung und Baubegleitung durch Energieeffizienz-Experten. Wie groß die einzelnen Förderpotenziale im Bestand sind, haben wir unter Punkt 2 zusammengefasst.

BEG Kredit 261 - Sanierung zum Effizienzhaus

Wer sein Haus umfassend energetisch saniert, kann den Förderkredit aus dem Programm "BEG Wohngebäude - Kredit 261" in Anspruch nehmen. Dabei werden bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit bewilligt. Das Besondere ist hier, dass es zusätzlich einen Tilgungszuschuss von bis zu 45 Prozent gibt. Voraussetzung für den Kredit 261 ist, dass durch die Sanierungsmaßnahmen mindestens die Effizienzhaus-Stufe 85 erreicht wird.

2. Welche Sanierungen lohnen sich jetzt besonders?

Die Fördersätze fallen je nach Maßnahme unterschiedlich hoch aus. Hier ist eine Übersicht über die höchsten Zuschüsse, welche die Bundesförderung für effiziente Gebäude vergibt:

  • Fachplanung und Baubegleitung: 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben, bis zu 5.000 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern
  • Wärmepumpe: bis zu 40 Prozent
  • Anschluss an ein Wärmenetz: bis zu 40 Prozent
  • Solarkollektor-Anlage oder Brennstoffzellenheizung: bis zu 35 Prozent
  • Anschluss an ein Gebäudenetz: bis zu 35 Prozent
  • Innovative Heizungstechnik auf Basis erneuerbarer Energien: bis zu 35 Prozent

Trotz aller Zuschüsse für moderne Heizungsanlagen ist zu beachten: Heizsysteme auf der Basis erneuerbarer Energie, wie zum Beispiel Wärmepumpen, funktionieren nur im sogenannten Niedertemperatur-Bereich effizient. Dazu muss die Gebäudehülle ausreichend gedämmt sein. Andernfalls geht Heizwärme über die Außenwände und das Dach verloren. In der Folge kann die Wärmepumpe nur unter Einsatz von viel Strom die Räume erwärmen. Das wäre alles andere als energieeffizient. Vor der Investition in Heiztechnik sollte also immer die Fassade gedämmt werden.

3. Was hat sich bei Förderungen im Jahr 2023 geändert?

Gut zu wissen: Jeder Neubau muss seit Anfang 2023 den Effizienzstandard 55 erfüllen. Außerdem gelten seit dem 1. Januar 2023 neue Förderrichtlinien bei der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude), die u.a. den Einbau umweltschonender Heizungssysteme betreffen. Die technischen Anforderungen an Wärmepumpen sind gestiegen, zugleich haben sich die Förderbedingungen für Holz- und Pelletheizungen verschlechtert. Gasheizungen werden nicht mehr steuerlich berücksichtigt.

4. Wo kann ich welche Förderung beantragen?

Vom jeweiligen Fördermittel hängt es ab, wo private Eigenheimbesitzer*innen bundesweite Förderungen beantragen.

  • Zuschüsse aus der BEG vergibt das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (kurz BAFA). Die Zuschüsse sind direkt über deren Webseite beantragbar.
  • Für Förderkredite aus dem BEG ist der Antrag an die staatliche Förderbank KfW zu richten.
  • Die KfW ist ebenfalls für Mittel aus dem Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau" zuständig.

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Fördermitteln gibt es hier:

5. Fazit: Förderungen lohnen sich

Satte Zuschüsse und günstige Kredite für energiesparendes Bauen und Sanieren, teilweise sogar mit Tilgungszuschuss, sparen Bauherren viel Geld. Die Förderlandschaft ist zwar etwas unübersichtlich, aber es lohnt sich unbedingt, sich vorab zu informieren und entsprechende Fördermittel zu beantragen.

Zudem gilt: Wer energetisch saniert, reduziert den Energiebedarf seines Hauses deutlich. Das senkt dauerhaft Kosten und trägt zur Klimawende bei. Um bei der Sanierung effektiv zu unterstützen, entwickeln Hersteller wie Saint-Gobain Weber kontinuierlich passende Systemlösungen, wie nicht-brennbare und neuerdings sogar recyclingfähige Wärmedämm-Verbundsysteme. Denn letztlich kann die Klimawende nur gelingen, wenn alle Beteiligten ihren Beitrag leisten.

Profi-Tipp an Handwerker

Viele private Bauherren sind unsicher, wie sie eine Förderung finden und beantragen sollen. Dementsprechend dankbar sind sie für Tipps von Fachhandwerkern, die bei diesem Thema eine hohe Glaubwürdigkeit genießen. Für zufriedene Kunden und hohe Weiterempfehlungsquote sorgen Sie, wenn Sie Ihren Kunden folgende Hinweise geben:

  1. Die Kunden sollten zuerst prüfen, ob bei ihrer gewünschten Förderung Energieberater*innen einzubinden sind; falls ja, sind viele dankbar für eine Empfehlung.
  2. Wer eine Förderung beantragt, muss unbedingt die richtige Reihenfolge einhalten. Der Ablauf kann sich je nach Förderprogramm unterscheiden. In der Regel ist zunächst der Förderantrag zu stellen. Erst danach darf ein Fachbetrieb beauftragt werden. Darüber hinaus müssen Kunden auch auf vorgeschriebene Fristen bei der Umsetzung des Bauvorhabens achten, um die Förderung nicht zu gefährden.