Fliesenbeläge korrekt abdichten

Küche mit schwarzer Marmor-Kücheninsel und schwarzen Barhockern auf einem schwarz, weiß, grau gefliesten Boden

Wenn es in Gebäuden wie Krankenhäusern oder Seniorenheimen um Hygiene und die problemlose Reinigung von Wand- oder Bodenflächen geht, steht die Fliese ganz oben auf der Wunschliste der Planer und Architekten. Eine Verbundabdichtung sorgt für die nötige Sicherheit unter der Oberfläche.

Fliesen und Platten als Oberbelag zeichnen sich durch eine Reihe von Vorteilen aus. Sie sind robust, feuchtigkeitsbeständig und bieten keinen Nährboden für Milben und Krankheitserreger. Doch bedingt durch die Verfugung sind Fliesenbeläge bei feuchtigkeitsbeanspruchten Flächen noch zu wasserdurchlässig, so dass in der Regel eine zusätzliche Abdichtung erforderlich ist. In der Praxis haben sich vor allem flüssig zu verarbeitende Verbundabdichtungen bei Nasszellen, Großküchen oder Laboren bewährt. Gegenüber platten- oder bahnenförmigen Ausführungen erübrigen sich zusätzliche Schutzschichten, so dass sich geringere Aufbauhöhen und Konstruktionsdicken realisieren lassen. Für die Verbundabdichtung stehen verschiedene Materialen zur Verfügung, die je nach Feuchtebeanspruchungsklasse in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden.

Naht- und fugenlos: Abdichtung mit Polymerdispersionen

Bäder, Duschanlagen und andere Räume, in denen langanhaltend mit Brauch- oder Reinigungswasser umgegangen wird, sind in der Beanspruchungsklasse A zusammengefasst. Hier empfiehlt sich eine Abdichtung mit Polymerdispersionen, die in zwei Arbeitsgängen mit einem Glätter, einem Pinsel oder einer Lammfellrolle aufgetragen werden. Nach der Durchtrocknung kann der Fliesenbelag wie gewohnt in den Verlegemörtel eingelegt und verfugt werden. Neben der Funktionstüchtigkeit der Flächenabdichtung ist die sichere Einbindung von Einbauteilen wie Bodenabläufen oder Rohrdurchführungen sowie die Ausbildung der Anschluss- und Bewegungsfugen  entscheidend. Eine sichere Ausführung dieser potenziellen Schwachstellen ist mit speziellen Manschetten und Dichtbandsystemen möglich.

Optimal für bodengleiche Duschen: Kunststoff-Mörtel-Kombinationen

Für Anwendungen der Beanspruchungsklasse B, z.B. bei Schwimmbecken oder Behältern, werden je nach Art des Brauchwassers vorwiegend Kunststoff-Mörtel-Kombinationen empfohlen. Auch bei gefliesten bodengleichen Duschen bietet sich diese Ausführungsart in Verbindung mit vorgefertigten Duschwannenelementen an. Musste früher aufwendig ein Gefälleestrich mit Bodeneinlauf hergestellt werden, können Elemente mit integriertem Ablauf die Bauzeit erheblich verkürzen. Für die Gestaltung unterschiedlichster Duschbereiche stehen Duschwannenelemente in verschiedenen Standardformaten zur Verfügung. Auf Wunsch kann auch eine freie Geometrie realisiert werden. Für den Einbau der Elemente ist lediglich eine Mindesttiefe von 43 mm unter Rohfußboden erforderlich. Die Detailausbildung und Verarbeitung der Kunststoff-Mörtel-Abdichtung wird ähnlich wie bei Polymerdispersionen ausgeführt.

Robust und leistungsstark: Reaktionsharze

Reaktionsharzgebundene Verbundabdichtungen eignen sich für keramische Beläge, die den besonders hohen Belastungen der Beanspruchungsklasse C ausgesetzt sind. Dazu zählen der häufige oder ständige Kontakt mit Feuchtigkeit oder die regelmäßige Reinigung mittels Hochdruckreiniger. In Räumen wie Großküchen oder Laboren werden diese Flächen häufig zusätzlich mit Stoffen beaufschlagt, die chemische Reaktionen auslösen können. Neben der Funktionstüchtigkeit der Abdichtung sollte bei diesen Belägen auf die Verwendung von epoxidharzgebundenen Klebern und speziellen Reaktionsharzfugenmörteln geachtet werden.