Nistkasten in die Fassade integrieren

Aufnahme eines modernen Hauses mit grünem Garten, bei dem Nistkästen in der Fassade integriert sind

Vögel finden immer weniger Unterschlupf zum Brüten und zur Aufzucht ihrer Jungen. Wer Nistkästen aufhängt, hilft Rotkehlchen, Meisen und Co. Inzwischen gibt es nicht nur die bekannten Modelle, die man in Gärten oder an Häuserwänden sieht. Gemeinsam mit Experten aus dem Naturschutzbund (NABU) hat Saint-Gobain Weber spezielle Nistkästen entwickelt, die in die Fassade integriert werden. Wir erklären, wie sich Artenschutz mit Nistkästen und eine gute Fassadendämmung vereinbaren lassen.

1. Warum brauchen Vögel Schutzräume an der Fassade?

Durch die zunehmende Bebauung und steriler werdende Gärten gibt es immer weniger natürliche Lebens- und Schutzräume für Vögel. Einige Vogelarten wie Mauersegler, Meisen und Sperlinge suchen aber vermehrt an Hauswänden Nistplätze. Einige Tierarten sind sogar auf Nistmöglichkeiten an der Fassade angewiesen. Finden sie kein geeignetes Plätzchen, scheuen sie nicht davor zurück, sich an ungeeigneten Stellen, z.B. Rolladenkästen, einzunisten oder ein passendes Loch in die Wand zu schlagen. Dabei kann die vorhandene Fassadendämmung beschädigt werden.

Ausgerechnet durch die Sanierung der Gebäudehülle mit einem Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) gehen potenzielle Brutstätten für Vögel verloren. Dabei ist die energetische Modernisierung als Teil der Energiewende gleichzeitig für Klima- und Artenschutz besonders wichtig. Eine Sanierung mit WDVS und Artenschutz müssen aber kein Widerspruch sein. Auch die Beschädigung der Fassadendämmung durch den Nestbau von Vögeln lässt sich vermeiden. Denn mittlerweile gibt es Nistkasten für verschiedene Vogel- und Tierarten, die sich in das WDVS integrieren lassen, ohne deren Dämmeigenschaften zu beeinträchtigen. Es lohnt sich also, frühzeitig mögliche Nisthilfen in die Sanierung mit einzuplanen.

2. Wie kann ich mein Haus für Vögel wohnlich machen?

In die Fassade eingebaute Nistkästen sind grundsätzlich unauffällig und bieten den Tieren einen attraktiven Wohnraum. Experten vom Naturschutzbund haben das Weber Nistkasten-Sortiment für verschiedene Vogelarten mitentwickelt. So kann davon ausgegangen werden, dass die Bedürfnisse unterschiedlicher Arten mitgedacht wurden und sich die Tiere in den Kästen wohlfühlen.

Damit Vögel eine Nisthilfe in der Fassade erfolgreich besiedeln, ist eine sorgfältige Planung entscheidend. Das fängt bereits mit der Bestimmung der einheimischen Tiere an und endet mit der Platzierung des passenden Nistkastens an der für den Vogel günstigsten Stelle an der Fassade. Je nach Vogelart werden nämlich unterschiedliche Modelle angeboten, die artenschutzgerechte Brutplätze bieten.

Extra-Tipp:

Für alle Bauherren, die eine Sanierung planen, empfiehlt es sich, auf bereits am Haus wohnhafte Tiere zu achten. Denn werden schützenswerte Arten erst während der Bauphase entdeckt, kann dies zu Bauverzögerungen oder sogar zu kostspieligen Baustopps führen. Außerdem kann man für diese Arten, dann direkt einen geeigneten Nistkasten in das WDVS einplanen. Je nach Jahreszeit sind Nist- und Brutzeiten zu beachten. Die Missachtung vorhandener Ruhe- und Fortpflanzungsstätten stellt einen Verstoß gegen deutsche und europäische Naturschutzgesetze dar. Gemeinsam mit einer fachkundigen Person vom Tierschutz kann frühzeitig geplant werden, wann die Tiere den Nistplatz verlassen und wie man sie erneut in das neue Zuhause in der Fassadendämmung lockt.

 

3. Welche Arten von Nistkästen gibt es?

Neben Vögeln finden auch einige Insektenarten und Fledermäuse Unterschlupf in Fassaden und in Mauernischen. Um möglichst vielen heimischen Tierarten ein alternatives Wohnangebot an Fassadendämmungen zu bieten, richtet sich das Weber Nistkasten-Programm an verschiedene Tierarten:

  • Nistkasten für Vögel (Mauersegler, Haussperling, Hausrotschwanz, Meise und Star)
  • Quartiertypen für Fledermäuse 
  • Nistkasten für Wildbienen

Die Fassaden-Nistkästen bestehen aus Holzbeton und Putzträgerplatten, damit sie stabil genug für den Einbau in Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) sind und sich die Tiere darin wohl fühlen. Gleichzeitig erfüllen sie die erforderlichen bautechnischen Voraussetzungen.

4. Wie werden Nistkästen eingebaut?

Beim Einbau von Nistkästen darf die Fassade keinesfalls beschädigt werden. Daher gehört die Montage immer in die Hände von Fachhandwerkern. So werden Nistkasten in 5 Schritten eingebaut. 

  • Schritt 1: Er wählt einen zum Fassadensystem passenden Nistkasten aus, der die gleiche Dicke wie der Wärmedämmstoff hat. 
  • Schritt 2: In die Dämmung des WDV-Systems wird dann eine Öffnung in der Größe des Nistkastens geschnitten. 
  • Schritt 3: Dieser wird in die Öffnung geschoben und mit einem Klebe- und Armierungsmörtel fixiert. 
  • Schritt 4: Wenn der Kasten bündig mit der Dämmstoffoberfläche abschließt, wird Armierungsmörtel aufgetragen. An der Einflugsöffnung hat das Armierungsgewebe eine Aussparung. Es wird um diese Öffnung eingelegt und eingespachtelt. 
  • Schritt 5: Nach ausreichender Standzeit wird der Oberputz aufgetragen. Bei einigen Nistkasten-Varianten wird anschließend noch die Reinigungsrosette aufgesetzt.

5. Was sollte sonst noch beachtet werden?

Je nach Vogelart spielt die Anzahl und die Platzierung der Nistkästen eine Rolle. So brüten Haussperlinge zum Beispiel gerne in Kolonien, daher ist es sinnvoll, mehrere Kästen nah beieinander einzubauen. Mauersegler suchen vor allem unter der Traufe oder dem Giebel nach Nistplätzen, weshalb die Kästen möglichst weit oben am Haus angebracht werden sollten. Zu beachten ist, dass Vögel die Öffnung ungehindert anfliegen können und sich keine Hindernisse in der Flugbahn befinden. Außerdem sollten Nistkästen möglichst nicht an der Wetterseite angebracht werden.

Klassische Vogelhäuser müssen bekanntlich regelmäßig gereinigt werden. Bei dem Weber Nistkasten-Sortiment hängt dies vom Modell bzw. von der Vogelart ab, die darin lebt. So reinigen einige Vögel ihre Nester selbst. Bei Kästen, in denen zum Beispiel Meisen gehaust haben, lässt sich mit einem einfachen Handgriff die Reinigungsrosette entfernen. Tipps zur Vorgehensweise und zum richtigen Zeitpunkt gibt es zum Beispiel beim Naturschutzbund.

6. Fazit: Nachhaltig für Mensch und Tier

Wer sich für die energetische Sanierung entscheidet und seine Fassade mit WDVS dämmt, kann gleich doppelt Gutes tun und den Artenschutz dabei direkt mit stärken: Zum einen wird das Gebäude energieeffizienter und klimafreundlicher, zum anderen lassen sich durch die Integration von speziellen Nistkästen in die Fassade Tierarten wie Vögel und Wildbienen schützen.

Profi-Tipp:

Wenn Nistkästen für die Fassade direkt mitgeplant werden, lassen sie sich mit wenig Aufwand in die Fassadendämmung integrieren. Besonders wichtig ist dabei, dass die Kästen mit dem eingesetzten WDVS kompatibel sind. Daher sollten diese Art von Nistkästen immer vom gleichen Hersteller wie das WDVS sein oder aber mindestens von diesem freigegeben sein. Sicherheit bei Einbau und Nutzung bieten technische Merkblätter.