Heiße Sommer: Fassadendämmung schützt auch vor Überhitzung

Junge Frau sitzt auf einem Sofa vor einem Ventilator und lässt sich den Wind ins Gesicht pusten

Gebäude heizen sich in den Sommermonaten oft schneller auf, als ihren Bewohnern lieb ist. Was viele nicht wissen ist, dass eine geeignete Wärmedämmung auch vor Sommerhitze schützt. Beim Hausbau ist der sogenannte sommerliche Wärmeschutz mittlerweile sogar gesetzlich vorgeschrieben. Wir erklären, was es damit auf sich hat und was Gebäude vor Überhitzung schützt.

Wie ist sommerlicher Wärmeschutz geregelt?

Der Klimawandel beschert uns immer heißere  Temperaturen, weshalb der sommerliche Wärmeschutz von Gebäuden immer wichtiger wird. Große Fensterflächen ohne Sonnenschutzmaßnahmen können im Sommer eine Überhitzung der Räume zur Folge haben. Überhitzte Räume schränken den Wohnkomfort ein und wirken sich negativ auf unsere Gesundheit aus. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) regelt den Wärmeschutz von Gebäuden und verlangt Bauherren diesbezüglich bereits in der Planungsphase einiges ab.

Der Grundgedanke: Gebäude sollen energieeffizient sein. Sie sollen weder auskühlen noch überhitzen und Räume sollten möglichst ohne energieintensive Heiz- oder Klimaanlagen ein angenehmes Temperaturniveau haben.

Wärmeschutz im Neubau

Bei Neubauten schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG, früher Energieeinsparverordnung EnEv) einen sommerlichen Wärmeschutz nach der Norm DIN 4108-2 verbindlich vor. Ein entsprechender Nachweis muss erbracht werden. Der Vorteil beim Neubau: Schon in der Planungsphase lassen sich bauliche Maßnahmen einbeziehen die sich im Sommer kühlend auf die Raumtemperatur auswirken. Indem Sonnenschutzelemente wie Raffstore frühzeitig in die Gebäudehülle eingeplant werden, entstehen später keine aufwändigen Umbauten. Ein starkes Aufheizen des Gebäudes wird somit von Anfang an gezielt vermindert.

Wärmeschutz im Bestand

Generell gibt es keine Nachrüstpflicht für Bestandsgebäude. Wer jedoch umfassend saniert oder seinen Bestand erweitert, hat ausreichend sommerlichen Wärmeschutz nachzuweisen. Dann greift für den Anbau, wie beim Neubau, § 14 des Gebäudeenergiegesetzes (DIN 4108-2).

Wie errechnet sich der sommerliche Wärmeschutz?

Der Wärmeschutz muss für jedes Haus individuell berechnet und nachgewiesen werden. Dazu stehen Fachplanern zwei Verfahren zur Auswahl:

Das vereinfachte Nachweisverfahren mit sogenannten Sonneneintragskennwerten:

Die Räume eines Gebäudes, die vermehrter Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, werden nach einem im Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgegebenen System (DIN 4108-2) bewertet. Dabei ermittelt der Fachmann für den jeweiligen Raum den vorhandenen Sonneneintragskennwert und vergleicht ihn mit dem jeweiligen Grenzwert. In der Fachsprache wird dieser "zulässiger Sonneneintragskennwert" genannt. Er wird vorab für den jeweiligen Raum nach einem komplexen Verfahren berechnet. Dabei fließen Faktoren wie Standort, Verhältnis von Fensterfläche zur Raumgrundfläche, Fensterneigung und Fensterausrichtung ein.

Die thermische Gebäudesimulation:

Für einzelne Räume wird der jährliche Temperaturverlauf per Computerprogramm simuliert und berechnet. Hier gilt es, eine gewisse Anzahl von sogenannten Übertemperaturgradstunden, die nach einer bestimmten Formel errechnet werden, nicht zu überschreiten. Der Nachweis erfolgt für einzelne kritische Räume, die Ergebnisse werden dann auf andere Räume übertragen.

Grundsätzlich gilt für beide Berechnungsarten: Die regionalen zulässigen Sonneneintragskennwerte (Szul) müssen eingehalten werden - und zwar ohne Klimaanlage. Wird der Grenzwert überschritten, ist ein ausgleichender Sonnenschutz durch Markisen, Blenden oder Raffstore einzuplanen. Die Voraussetzung ist hierbei, dass das Verschattungssystem fest am Gebäude installiert ist. Wer zukunftsweisend baut, plant schon heute mit integriertem Sonnenschutz.

Welche Faktoren sind beim Wärmeschutz zu beachten?

Die Wärmespeicherfähigkeit und Wärmeleitfähigkeit eines Gebäudes - und folglich die Raumtemperatur - hängt von vielen Faktoren ab. Daher sollte das Gebäude bei der Planung des sommerlichen Wärmeschutzes stets ganzheitlich betrachtet werden. Doch nicht nur das zählt. Neben den architektonischen Gegebenheiten kommt es auch auf das Verhalten der Bewohner an.

Durch die Bauweise Sommerhitze aussperren

Die Art der Bauweise und der Baustoff wirken sich deutlich auf das Innenraumklima aus. So dämpfen massive Wände den Temperaturanstieg, da sie länger brauchen, bis sie selbst erwärmt werden. Darüber hinaus speichern sie tagsüber die Wärme und geben sie in den kühlen Abendstunden wieder ab. Als besonders wirksam hat sich ein massives Mauerwerk in Kombination mit einer außenliegenden Wärmedämmung erwiesen. Denn je dicker und vor allem dichter, also "schwerer" eine Wand ist, desto besser schirmt sie Hitze ab. Generell gilt, dass sich von außen gedämmte Häuser nicht so schnell aufheizen und weniger Wärme von außen nach innen lassen. Auch überstehende Dächer, breite Balkone und begrünte Fassaden tragen zum Wärmeschutz bei, da sie dahinterliegende Räume vor direkter Sonnenwärme schützen und kühl halten. 

Einflussfaktor Fenster bedenken

Der Glasanteil nimmt in der Architektur seit Jahren kontinuierlich zu. Fenster spielen für den Wärmeschutz eine zentrale Rolle. Sowohl ihre Größe, Anzahl und Ausrichtung als auch die Art der Verglasung haben einen erheblichen Einfluss auf die Innentemperatur.

Verschattung ins Dämmsystem integrieren

Mit Sonnenschutz in Form von Markisen, Rollläden, Raffstores oder Außenjalousien lässt sich Hitze durch Glasflächen gezielt aus Innenräumen aussperren. Grundsätzlich ist außen liegender Sonnenschutz effizienter als innen liegender, weil er die Hitze abfängt, bevor sie in die Räume gelangen kann. Viele Bewohner ziehen Raffstore und Außenjalousien klassischen Rollläden vor, weil ihre Lamellen je nach Stellung mehr Tageslicht in die Räume lassen.

Gleich welches System gewählt wird, entscheidend für einen zuverlässigen Wärmeschutz ist, dass die Dämmebene beim Anbringen intakt bleibt. Um Wärmebrücken zu vermeiden, müssen die Bauteile fachgerecht an das Dämmsystem angeschlossen werden. Eine sichere Lösung bieten ganzheitliche Systemlösungen wie die vorgefertigten Raffstorekästen von Saint-Gobain Weber. Sie sind individuell konfigurierbar und lassen sich perfekt in die Gebäudedämmung integrieren.

Mit dem eigenen Verhalten für gutes Raumklima sorgen

Die beste Verschattung nutzt nichts, wenn sie nicht entsprechend eingesetzt wird. Bewohner sollten daher an heißen Tagen tagsüber Räume verschatten sowie Fenster und Türen geschlossen halten. Nachts hingegen ist konsequentes Lüften angesagt, damit ein stetiger Luftaustausch stattfinden kann. Auf diese Weise werden im Gebäude eine angenehme Temperatur und eine gesunde Raumluft erreicht.

Wie kühlt eine Wärmedämmung das Haus?

Es ist bekannt, dass ein gut isoliertes Haus hilft, im Winter die Heizkosten zu senken. Doch dass eine Dämmung ebenso vor Sommerhitze schützt, ist vielen nicht bewusst. Die Dämmschicht der Außenwände funktioniert im Prinzip wie eine Thermoskanne. Heißes hält sie warm, Kühles hält sie kalt. Daher ist es wichtig, das Haus durch geeignete Verschattungsmaßnahmen erst gar nicht aufheizen zu lassen. Dann kann die Wärmeisolierung die kühle Temperatur drinnen halten. Folglich macht eine Außendämmung mit zusätzlicher Verschattung Klimaanlagen und Ventilatoren mit ihrem hohen Energieverbrauch überflüssig. Je weniger Energie fürs Heizen oder Kühlen ausgegeben wird, desto besser ist das für das eigene Portemonnaie und die Umweltbilanz des Gebäudes. Eine Wärmedämmung ist daher eine sinnvolle und nachhaltige Lösung.

Ob Neubau oder Bestand, besonders oft kommen Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) zum Einsatz. Dabei werden zum Beispiel vollmineralische Dämmplatten wie bei weber.therm A 100, A 200 mit einer Dämmschicht von 14 bis 16 Zentimetern auf der Fassade befestigt. Ein WDVS hat in der Regel einen schlankeren Gesamtaufbau, weniger Wärmebrücken und ist kostengünstiger als eine vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF). Zu guter Letzt: Das A und O der Wärmeisolierung ist immer ihr fachgerechte Anbringung. Die Wärmedämmung gehört daher in Fachhände.

Ein optimaler Wandaufbau

Das Konzept der funktionsgetrennten Wand ist in Bezug auf den sommerlichen Wärmeschutz gut geeignet - ebenso für den winterlichen Kälteschutz. Darunter versteht man ein massives Mauerwerk, zum Beispiel aus Kalksandstein, in Verbindung mit einer äußeren dickschichtigen Wärmedämmung. Diese Konstruktion funktioniert dank seiner hohen Rohdichte als natürlicher Wärmespeicher. Sie entzieht der Raumluft überschüssige Wärme, speichert sie und gibt sie bei sinkenden Temperaturen wieder an die Raumluft ab. Mit der Dicke der Dämmschicht kann dann individuell entschieden werden, wie stark die Außenwand gedämmt sein soll. Mit Sonnenschutz in Form von Markisen, Rollläden, Raffstores oder Außenjalousien lässt sich Hitze durch Glasflächen gezielt aus Innenräumen aussperren.

 

 

Abgerundet wird der Aufbau solch einer wertvollen Wand durch einen algizidfreien Außenputz aus natürlichen Materialien und einem Innenputz auf Kalkbasis. All diese Faktoren tragen zu einer angenehmen Innenraumluft bei.