Planung ist das A und O
In der Vergangenheit gab es für die Wahl der Fliesen eine Faustregel, bei der sich die Fugenanteile an der Raumgröße orientierten: Je kleiner der Raum, je größer der Fugenanteil. Heute ist diese Faustregel eher eine gut gemeinte Empfehlung, denn allgemein geht der Trend – unabhängig von der Größe des Raumes - zu großformatigen Fliesen, teilweise bis hin zu praktisch fugenlosen Belägen.
Wer sich für großformatige Fliesen entscheidet, wird schon in der Planungsphase mit einigen Besonderheiten konfrontiert.
Passende Ausrüstung
Je nach Auswahl des Verlegeguts muss das passende Schneide- und Bohrwerkzeug ausgewählt werden. Speziell bei sehr großen Fliesen, bei Diagonalschnitten oder Natursteinplatten sind klassische Fliesenschneider schnell überfordert.
Fliesen lassen sich generell trocken schneiden – Natursteine sollten dagegen immer im Nassverfahren geschnitten werden. Da große Fliesen oftmals ein höheres Gewicht aufweisen, ist die Verwendung von Saughebern ratsam. Diese helfen nicht nur beim Tragen, sondern auch beim präzisen Positionieren der Platten. Auch bei der exakten Ausrichtung der Schneidschienen sind Saugwerkzeuge zu bevorzugen.
Optimale Anordnung großer Fliesen
Am Anfang steht die Planung des Verlegebilds. Generell sollten die Flächen vor der Verlegung zunächst symmetrisch angeordnet werden, um einen Eindruck von dem späteren Verlegebild zu erhalten. Gerade bei Großformaten sollte genau hingeschaut und geplant werden, bevor der erste Fliesenkleber angerührt wird. Bleibt bei der planerischen Anordnung nur ein schmaler Streifen übrig, sollten Handwerker auch die erste Fliesenreihe schmaler planen. Sowohl die erste als auch die letzte Reihe sollten dann für die harmonische Gestaltung der Fliesen im Außen- bzw. Innenbereich gleich breit sein – Als Faustregel gilt mindestens ein Drittel der Fliese.
Auswahl von Fliesenkleber und Fugenmörtel
Je größer die Fliese – desto höher auch der Verbrauch des Fliesenklebers.
Ideal ist bei steigenden Formaten ein hochflexibler Fliesenkleber, denn mit zunehmender Größe werden Fliesen und Platten empfindlicher gegenüber Bauteilbewegungen. Ist der Fliesenkleber möglichst flexibel, ist die Wahrscheinlichkeit für Schäden geringer. Auch Fugenmörtel sollten erhöhten Anforderungen (Flexibilität und Widerstandsfähigkeit) genügen.
Vorbereitung für das Verlegen von großformatigen Fliesen
Je größer die verarbeitete Fliese, desto glatter und ebener muss der Verlegeuntergrund sein. Der erste Schritt besteht in der Praxis darin, einen Untergrund zu schaffen, der absolut eben ist. Ansonsten wird auch die fertige Fliesenfläche nicht plan, da große Fliesen weniger Ausgleichspotenzial bieten.
Prüfen Sie zunächst die Ebenheit mit Hilfe eines Richtscheids oder einer entsprechenden Wasserwaage. Ergeben sich Unebenheiten, müssen diese in jedem Fall ausgeglichen werden. Große Fliesen zeigen hier keine Toleranz. Ideal ist eine schnell härtende und selbstverlaufende Bodennivelliermasse (z.B. weber.plan 813-25).
Der Untergrund muss prinzipiell ausreichend fest, tragfähig, sauber, trocken, formbeständig und frei von haftungsmindernden Schadstoffen sein. Öl-, Fett-, Wachs- und Pflegemittelrückstände müssen vollständig entfernt sein.
Je nach Untergrundbeschaffenheit (saugend oder nichtsaugend) muss der Untergrund mit einer entsprechenden Grundierung vorbehandelt werden. Bei evtl. auftretenden Rissen verschafft ein universell einsetzbares Epoxidharz (z.B. weber.prim 806) oftmals Abhilfe.
Große Fliesen im Außenbereich und Innenbereich verlegen
Ist der Untergrund soweit vorbereitet, geht es an die Königsdisziplin - das Verlegen. Hier gilt es viele Dinge zu beachten, deshalb sollten insbesondere großformatige Fliesen immer von Fachhandwerkern verlegt werden.
Bei steigenden Formatgrößen wird es auch immer schwieriger, eine möglichst vollflächige Benetzung mit Klebemörtel zu erreichen. Hohlstellen sind nach Möglichkeit zu vermeiden – entstehen Hohlräume unter der Fliese kann dies zu einem anderen Trittgeräusch an dieser Stelle führen oder im schlimmsten Fall zu Rissen und Brüchen.
Um ein einwandfreies Ergebnis zu erzielen, sollte die Verlegung am Boden im Buttering-Floating-Verfahren, mit abgestimmten Klebern und einem ausreichend dimensionierten Zahnglätter erfolgen. Ein spezieller Fließbettmörtel (z.B. weber.xerm 860 oder weber.xerm 860 F) vereinfacht die hohlraumarme Verlegung. In Außenbereichen sollte als Abdicht- und Verlegemörtel der weber.xerm 844 verwendet werden.
Beim Buttering-Floating-Verfahren wird der Fliesenkleber sowohl auf dem Untergrund als auch auf der Fliese aufgetragen. Dadurch entsteht ein vollsattes Kleberbett für minimale Hohlraumbildung. Auch bei Fliesen im Außenbereich ist eine hohlraumarme Verlegung wichtig. Sammelt sich dort Wasser unterhalb des Belags, kann es durch den Wechsel von Frost und Tauwetter zu Schäden kommen.
Achten Sie also bei der Ausführung penibel auf eine hohlraumarme Verlegung. Somit sparen Sie sich langfristig Reparaturen oder sogar einen aufwändigen und teuren Rückbau und die Erneuerungen.
Werden alle oben genannten Punkte berücksichtigt, wird man durch den Anblick eines wunderschönen, edlen Boden- oder Wandbelags aus Keramik oder Naturstein belohnt, an dem die Bauherren lange Freude haben werden.